Durchs Niemandsland, 21.1.22

Aufsteigen, fahren bis zum nächsten Sandhaufen, feststecken, schieben, aufsteigen.
So ging es stundenlang, zum Verrücktwerden, aber nicht blogwürdig. Als die Schatten länger wurden, schob ich mein Fahrrad weg von der Piste, bereitete mein Nachtlager vor, kochte mir ein Süppchen und schaute dem Mond beim Aufsteigen zu.
Ich hatte Glück; am Nachmittag traf ich nach wenigen Meilen auf Josh und Asher. Josh schreibt ein Buch über Naturräume auf öffentlichem Boden. Diese seien viel zu wenig bekannt. Und was man nicht kenne, schütze man nicht. Asher ist als Fotograf dabei. Da sie heute nach Hause fahren, bieten sie mir nicht nur Wasser und Kaffee, sondern ihre Lebensmittelvorräte an. Die Beiden sassen völlig weg von der Zivilisation in der spärlich bewachsenen Wüste, sassen da in der Stille dieser Umgebung und wirkten entspannt und zufrieden. Josh sprach den denkwürdigen Satz aus, dass die Wüste den Sinn für Schönheit stärke ( sehr frei übersetzt: " reshaping beauty") Ich verstehe ihn so  dass die Kargheit, die Stille und die Lebensbedingungen da draussen den Sinn für das Einfache, die Verbundenheit im Kleinen undwie im Grossen wecke. Vermutlich liegt darin der Grund, weshalb die Wüste in vielen Religionen als Ort des Rückzugs und der Einkehr dient.
Die nächste Station, Rice, gehört mit zu jenen Ortschaften, die auf der Landkarte existieren, nicht aber in Realität. Eine verlassene Tankstelle, aus unerfindlichen Gründen mit Schuhen behängt, Güterzüge und Wartungsfahrzeuge stehen da. Wiederum keine Wasserquelle. Ich werde fragen müssen. Ich erhalte von den Gleisarbeitern grosszügig Wasser und Informationen über den nächsten Streckenabschnitt nach Blythe.


Kommentare

  1. So schön, wie glücklich du aussiehst. Und nichts gegen dein Velo: Es ist specialized!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Phoenix/ Lake Pleasant, 25.02.- 2.3.2022

On the road again, 3.3.- 8.3.2022