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Es werden Posts vom Januar, 2022 angezeigt.

Richtung Phoenix, 28.01.2022

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Es ist befreiend, wieder unterwegs zu sein und die Irritationen abzufahren. Die Landschaft ist mehr oder weniger gleichbleibend: trockenes Wüstengewächs und Saguaros, die diese überragen. Die Strasse eben, ab und zu eine kleine Welle, durch ein trockenes Bachbett verursacht. Vor Fluten wird regelmässig gewarnt. Schwer vorstellbar, aber wenn es den mal regnen sollte, dann würden wohl die Niedrigungen geflutet, weil der Boden nichts halten kann. Die Campingplätze, besser RV Parks ( Recreational Vehicel) sind weniger geworden, ab und zu wird ein Stück Land zum Verkauf angeboten, sogar auf ein projektiertes Altersheim in der Pampa wird hingewiesen. Die "Snowbirds" als Wirtschaftsfaktor. Ich möchte gerne wissen, wieviele Menschen alljährlich im Winter in den Süden ziehen. Ich schätze sie mittlerweilen auf Millionen. Regelmässig tauchen Plakate auf Kirchenveranstaltungen und Heilsbotschaften auf, Jesus vergibt Dir Deine Sünden u.s. Die paar Tage Quartzsite kamen zu eine...

Quartzsite, 25.01.22

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Das war ein Fehler gewesen. Ganz korrekt hatte ich die Cops gefragt, ob ich auf der Interstate fahren dürfe. Die Antwort war vorhersehbar: nein. Stattdessen finde ich mich nun auf einer achterbahnmässigen  Schotterpiste, die einem Bachbett gleicht. Möglicherweise erhöht das den Reiz für die OHV Fahrer, wobei ich nicht genau weiss, wofür die Abkürzung steht: overland oder oversized, je nach dem, ob man sich auf Fahrzeug oder Fahrer bezieht. Sie ist einfach äusserst anstrengend, diese Strecke. Wenn ich mich den im positiven Denken üben möchte, könnte ich erwähnen, dass diese Spezialfahrzeuge um die Mittagszeit nicht unterwegs sind. Sonst würde ich noch eingestaubt. No fun today. Der Ort kündigt sich schon weit vor dem Stadtkern an. In der weiten Umgebung stehen verstreut Wohnmobile und Campingvans unterschiedlicher Grösse. Quartzside hat um die 60 Campingplätze. Im Sommer ein Ort mit knapp 4000 Einwohnern, sind s im Winter Hunderttausende. Die Reisenden haben ...

Durchs Niemandsland, 21.1.22

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Aufsteigen, fahren bis zum nächsten Sandhaufen, feststecken, schieben, aufsteigen. So ging es stundenlang, zum Verrücktwerden, aber nicht blogwürdig. Als die Schatten länger wurden, schob ich mein Fahrrad weg von der Piste, bereitete mein Nachtlager vor, kochte mir ein Süppchen und schaute dem Mond beim Aufsteigen zu. Ich hatte Glück; am Nachmittag traf ich nach wenigen Meilen auf Josh und Asher. Josh schreibt ein Buch über Naturräume auf öffentlichem Boden. Diese seien viel zu wenig bekannt. Und was man nicht kenne, schütze man nicht. Asher ist als Fotograf dabei. Da sie heute nach Hause fahren, bieten sie mir nicht nur Wasser und Kaffee, sondern ihre Lebensmittelvorräte an. Die Beiden sassen völlig weg von der Zivilisation in der spärlich bewachsenen Wüste, sassen da in der Stille dieser Umgebung und wirkten entspannt und zufrieden. Josh sprach den denkwürdigen Satz aus, dass die Wüste den Sinn für Schönheit stärke ( sehr frei übersetzt: " reshaping beauty") Ich...

Richtung Süden 17.- 20.1.22

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Meine Velotour hätte eigentlich in Shoshone enden sollen. Das Velo hatte seinen Zweck erfüllt, wäre da nicht die sonntägliche Feuertaufe gewesen. Auf holpriger Naturstrasse bin ich aus dem Nationalpark D.V. gefahren. Es war überraschend kurzweilig und hat mir neue Dimensionen eröffnet. Nämlich, dass man mit Velo stunden-, ja tagelang durch dieses weite, verlassene Land radeln kann. Und: mein Vertrauen in mein " Hard Rock" Fahrrad ist deutlich gestiegen. Es bleibt- vorerst.  Ich habe für diese Amerikareise einige geografischen Schwerpunkte im Hinterkopf, aber ohne fixen Zeitplan.  Nächstes Ziel ist Quartzsite AZ. Statt mit Bus nun halt auf Schleichwegen mit Velo. Kurz nach Tecopa werden die Zeichen der Zivilisation spärlicher und schliesslich geht der Strassenbelag zu Ende.  Holprig gehts auf der Naturstrasse weiter. Der Spass will sich heute nicht einstellen. Irgendwann gestehe ich mir ein, dass heute nichts geht. Ich komme nicht vom Fleck. Dann halt langsam u...

Death Valley 16.1.22

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Es passt schon, in diesem Tal langsam unterwegs zu sein. Ich bin nach Badwater gefahren, zum tiefsten Punkt Amerikas. Die Höhe des Meeresspiegels ist hoch über der salzverkrusteten, aufgebrochenen Erde auf den Felsen markiert.  Gegenüber ragt der höchste Punkt des Nationalparks, der schneebedeckte Telescope Peak 3366m. auf.  Aber eigentlich ist das Velo immer noch zu schnell. Dieses Tal lädt dazu ein, stehen zu bleiben, still zu werden und zu schauen: auf die unergründlichen Bergketten im Wechsel des Tageslichtes, auf die wuchtigen Gesteinschichten in den Canyons und immer wieder: den weiten Himmel. Die gewaltigen Naturkräfte sind spürbar und die wechselnden Lichtverhältnisse wirken sich magisch aus.  Das Fahrradfahren hat für mich als Alleinreisende noch zusätzliche Vorteile: es gibt Anlass, mich anzusprechen: woher und wohin des Weges. Wobei ich stets unbegründet bewundert werde: man geht davon aus, dass ich 100 Meilen täglich abstram...

Auf Velotour, 13.01.2022

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Ich traf frierend im heissesten, trockensten und tiefsten Ort Amerikas ein: dem Death Valley. Der Himmel war bedeckt und die lange Talfahrt kühlten mich aus. Das tat meiner Freude keinen Abbruch: endlich draussen und unterwegs. Kurz vor der Abreise aus der Schweiz- genervt durch umständliche Busverbindungen und dem Kleingedruckten bei den Mietautos- habe ich mich dafür entschieden, ein Occasionsvelo zu kaufen. Um vorerst mal ins Death Valley zu fahren, da geht ohne privates Fahrzeug oder gebuchte Touren gar nichts.  Die spontane Entscheidung zur Velotour ist sichtbar: eine Tasche hängt auf dem Gepäckträger durch (mittlerweilen sieht s etwas geordneter aus, habe den Boden mit einem Karton verstärkt) und auf dem Rücken trage ich meinen Wanderrucksack. Was das amerikanische Radl von dieser Tour hält, ist noch nicht auszumachen. Es ist nicht das Schnellste, das ist unwichtig, aber hoffentlich das Verlässlichste. Tom hatte das Fahrrad online ausgeschrieben, meine Fragen schnell und zuv...