Auf Velotour, 13.01.2022

Ich traf frierend im heissesten, trockensten und tiefsten Ort Amerikas ein: dem Death Valley. Der Himmel war bedeckt und die lange Talfahrt kühlten mich aus. Das tat meiner Freude keinen Abbruch: endlich draussen und unterwegs.
Kurz vor der Abreise aus der Schweiz- genervt durch umständliche Busverbindungen und dem Kleingedruckten bei den Mietautos- habe ich mich dafür entschieden, ein Occasionsvelo zu kaufen. Um vorerst mal ins Death Valley zu fahren, da geht ohne privates Fahrzeug oder gebuchte Touren gar nichts. 

Die spontane Entscheidung zur Velotour ist sichtbar: eine Tasche hängt auf dem Gepäckträger durch (mittlerweilen sieht s etwas geordneter aus, habe den Boden mit einem Karton verstärkt) und auf dem Rücken trage ich meinen Wanderrucksack. Was das amerikanische Radl von dieser Tour hält, ist noch nicht auszumachen. Es ist nicht das Schnellste, das ist unwichtig, aber hoffentlich das Verlässlichste.

Tom hatte das Fahrrad online ausgeschrieben, meine Fragen schnell und zuverlässig  beantwortet; es hörte sich seriös an. Seit seiner Pensionierung stellt er Velos instand und ergänzt sie mit Ersatzteilen. Auf "meinem" Velo hatte er einen in seiner Breite noch nie gesehenen Sattel mit grosszügig vorgeformten Schalen für die entsprechenden Körperteile montiert. Und war stolz drauf. Er wirkte etwas geknickt, als ich darauf beharrte, das Ding auszutauschen. Alles andere wickelten wir einvernehmlich ab. Für 150 $ erstand ich das Velo, einen Helm, ein Schloss, einen Gepäckträger und eine Pumpe.

In der Stadt funktionierte es ganz prächtig, nur der Ständer löst sich regelmässig, der Sattel ebenso und einige Schrauben sind bzw. waren etwas gar locker.
Und auf einmal finde ich mich auf dem Highway Richtung Death Valley wieder. Links und rechts der Strasse nichts als Ödland und der Horizont weit weg. Kaum aus der Stadt zeigt eine Tafel die erste Minenstadt an: Rhyolite. Kaum zu glauben, dass da mal 6000 Leute wohnten. Ein paar Jahre, dann war der Spuk vorbei.

Der Anfang war vielversprechend. Auf dem Weg von Beatty ging s einen sanften Pass hoch und Überraschung: 20 km hinunter ins Tal. Die Strasse war wenig befahren und Velofahrer scheinen selten. Bei der Anfahrt ist mir nur ein Radwanderer begegnet, mit seinen ordentlich befestigten Velotaschen hat er professionell gewirkt. Denkbar untypisch für hiesige Verhältnisse, war er richtiggehend un- nett  hielt den Blick starr gerade aus, kein Gruss. Nix. Vielleicht lag es daran, dass er am Anfang der Steigung angelangt war  die ich mit meinem 30 Jahre alten Velo hinunter gebraust kam


 

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