On the Trail again, 11.3.- 13.3.2022
" Have a good one"
Und danach zurück nach Patagonia. Inga, 87, war- trotz zunehmender Vergesslichkeit- pünktlich mit ihrem heiss geliebten roten Auto am vereinbarten Ort in Sierra Vista aufgetaucht. Sie hatte mich im Februar eingeladen, für symbolische 6$ täglich ihr Gasthäuschen zu bewohnen. Sie fährt gerne Auto, haushalten ist nicht ihr Ding. Dass sie andere Prioritäten hat, ist gut sichtbar und animierte mich gleich nach Einzug zur ersten Putzaktion. Das wiederum führte dazu, dass ich die spärliche Miete noch nie zahlen musste und Inga ein schlechtes Gewissen hat. Sie fährt mich dann aus, meist mit einer Einkehr in einem guten Restaurant verbunden. Beide sind wir zufrieden mit dieser Arrangement.
" Happy Trails"
" Enjoy"
Das ist eine kleine Auswahl der Begrüssungen der 35 Leute (33 zu Fuss, 2 mit Velo, 1 Hund) die mir am ersten Wandertag Richtung mexikanischer Grenze begegneten. Einzig am letzten Tag, kurz vor der Grenze, sollten mir acht junge, lateinamerikanische Menschen begegnen, die meinen Gruss nicht erwiderten und jeglichen Augenkontakt vermieden. Mit ihren farblosen Camouflage- Kleidern unterschieden sie sich deutlich vom Erscheinungsbild und der Ausrüstung der anderen Wanderer. Eine überraschende Begegnung mit vermutlich illegalen Einwandern, in einer Region, welche intensiv mit elektronischen Geräten überwacht und die Border Patrol sehr präsent ist.
Während die angehenden Thru Hiker ihre ersten Wandertage in Angriff nehmen, bin ich die letztenTage unterwegs, ich schliesse ab, was ich begonnen habe. Etwas deplaziert komme ich mir bei dem Gegenverkehr vor. Nochmals zwei Nächte draussen, unter diesem eindrücklichen Sternenhimmel, nochmals durch die verschiedenen Klimazonen der Sonora Wüste, die mir vertrauter geworden sind. Schliesslich noch, der Vollständigkeit halber, vom Montezuma Pass hinunter zur Grenze. Der Arizona Trail endet bzw. beginnt an einem schmucklosen Ort: ein neuer, fünf Meter hoher Zaun steht etwa 50 Meter lang, unfertig in der Pampa. Daneben ein regulärer Maschendrahtzaun der wiederum weiter östlich- von oben gut sichtbar- in einen weiteren, von früheren Präsidenten gebauten Grenzzaun mündet. Jemand hat ein paar tibetische Gebetsfahnen daran befestigt.
Die Landschaft ist offen und liesse sich gut elektronisch überwachen, wie mir ein Grenzbeamte erklärte. Der Zaun lässt sich tatsächlich durchsägen (ich hatte entsprechende Geschichten gehört) allerdings brauche dies Zeit und die Sensoren würden jegliche Aktivität melden. Der Grenzbeamte, den ich darauf anspreche, schwört auf die elektronischen Mittel und weist mich auf die verschiedenen Antennen hin.
Und danach zurück nach Patagonia. Inga, 87, war- trotz zunehmender Vergesslichkeit- pünktlich mit ihrem heiss geliebten roten Auto am vereinbarten Ort in Sierra Vista aufgetaucht. Sie hatte mich im Februar eingeladen, für symbolische 6$ täglich ihr Gasthäuschen zu bewohnen. Sie fährt gerne Auto, haushalten ist nicht ihr Ding. Dass sie andere Prioritäten hat, ist gut sichtbar und animierte mich gleich nach Einzug zur ersten Putzaktion. Das wiederum führte dazu, dass ich die spärliche Miete noch nie zahlen musste und Inga ein schlechtes Gewissen hat. Sie fährt mich dann aus, meist mit einer Einkehr in einem guten Restaurant verbunden. Beide sind wir zufrieden mit dieser Arrangement.In einer Woche werde ich zurückfliegen in die Schweiz. Noch kommt es mir reichlich abstrakt vor, obwohl ich die Zeit in Patagonia als Übergangszeit betrachte. Mein Reisen hat sich auf Ausflüge reduziert und alltäglichen Tätigkeiten Platz gemacht. Inga, einen alten Menschen zu unterstützen, gehört ebenso dazu wie das beschauliche Dorfleben. Abends schauen wir ab und zu Nachrichten. Über den Krieg in der Ukraine wird rund um die Uhr berichtet. Welch' Kontrast zu meiner leichtgewichtigen Welt bzw. Blase. Seit der Krieg begonnen hat, habe ich das Gefühl, auf der falschen Seite des Atlantiks zu sein. Es ist an der Zeit, zurück zu reisen, die Reiseerfahrungen setzen zu lassen und mich in der veränderten Welt neu zu orientieren.
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